UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DER BIOLOGISCH/ÖKOLOGISCHEN RINDERHALTUNG UND DER KONVENTIONELLEN
- Marie Rabe
- 25. Feb. 2018
- 5 Min. Lesezeit

Diese Woche beschäftigen wir uns, wie bereits das vorherige Mal angekündigt, mit der konventionellen Landwirtschaft. Wir werden uns mit denselben Themen beschäftigen wie bei der biologisch/ökologischen Haltung.
Vorab möchte ich kurz wieder etwas sagen: Für mich ist das Wort „konventionell“ in den vergangenen Wochen und Monaten ein eher ein Wort geworden, was ich mit Reizthemen verbinde, denn – und ich möchte jetzt hier nicht zu stark kritisieren – ich habe Vieles gesehen, gelesen und gehört.
Jeder bei mir in der Klasse weiß, dass ich mich für Landwirtschaft interessiere, manchmal kommen wir in Gespräche, die auch etwas ernster sind. Wir unterhalten uns nicht über You-Tuber, wer gerade wie aussieht und welche Schminke trägt. Nein, wir unterhalten uns über wichtige Themen, wie zum Beispiel die Politik oder auch über Landwirtschaft. In diesen, oft in harten Diskussionen endenden Gesprächen diskutierten wir einmal darüber, wie es den Kühen eigentlich ergehen muss, als Milchkuh. Unter was für einem Leistungsdrang sie tag täglich stehen.
Oft bekomme ich im Gespräch harte Gegenargumente und im Nachhinein denke ich mir: Viele Leute wissen gar nicht, wie es den Tieren, die uns versorgen geht. Sie wissen zum Teil noch nicht einmal wie das Essen produziert wird. Die Interessen in der heutigen Zeit sind nicht mehr so stark vertreten wie früher einmal. So ist es nun einmal, doch wenn man sich keinen Eindruck davon verschafft und weitermacht wie bisher, dann werden die Landwirte bald kein Geld mehr verdienen, weil die Konsumente nicht mehr einsehen ein bisschen mehr Geld für die Lebensmittel zu bezahlen. (Ich denke, ich fange an mich zu wiederholen…) Der nötige Respekt fehlt, finde ich. So höre ich immer wieder das Wort „Bauer“, was mittlerweile eher eine Beleidigung ist als alles andere, wenn ich meinen Blog schreibe, will ich manchmal auch Bauer schreiben, doch ich möchte es nun nicht mehr verwenden, da ich es mit etwas ganz anderem verbinde. Wenn ich sage, ich will Landwirtin werden, muss ich mir manchmal anhören „Haha, du willst Bauer werden, ist ja süß.“ Ich lasse es nicht an mich und lächle einfach nur darüber und reagiere erst gar nicht darauf, manchmal korrigiere ich die Leute schon einmal.
Was ich damit schlussendlich ausdrücke möchte ist: Man sollte sich Gedanken um die Zukunft machen, nicht ausschließlich was die Landwirtschaft angeht… Es sollten wichtige Dinge auch einmal ernstgenommen werden. Die Landwirte und auch die Tiere leisten großartiges, doch um nachhaltig zu wirtschaften ist die Frage, ob die konventionelle Landwirtschaft das richtige System dazu ist.
Mit den folgenden Zeilen möchte ich die konventionelle Landwirtschaft nicht schlecht darstellen, sondern lediglich die Realität beschreiben.
Ich hoffe ihr lernt Neues dazu!
Punkt 1: HALTUNGSANFORDERUNGEN
Im Stall haben die Kühe in der konventionellen Haltung genau so viel Platz, wie die Kühe in der biologisch/ökologischen Haltung, nämlich 6 Quadratmeter. Jedoch tritt es in manchen Ställen auf, dass nicht alle Vierbeiner ein Platz im Fressgitter haben.
Die Kühe dürfen für 6-8 Stunden pro Tag auf die Wiese zum Grasen. Manche Landwirte stellen ihre Vierbeiner nicht auf die Weide, mit der Begründung sie würde die Tiere zwei bis drei Mal am Tag melken und müssten die Tiere mehrmals am Tag von der Weide Holen, was sehr zeit- und arbeitsaufwändig wäre. Somit stehen die Kühe leider meist im Stall, wo ihnen Übermengen an Silage und Kraftfutter zur Verfügung steht. Daraus resultieren häufig Erkrankungen zum Beispiel können im Stoffwechsel Entgleisungen entstehen.
Punkt 2: MILCHLEISTUNG
Heutzutage leisten weniger Kühe mehr als früher. Eine Kuh gibt am Tag etwa 50l, im Jahr bei etwa 8.000l, sie produzieren also quasi im Rekord. Durch den psychischen, wie körperlichem Stress, dadurch sinkt die Lebenserwartung und eine Kuh wird im Durchschnitt nur 5 Jahre alt.
Punkt 3: TROCKENSTEHER, MUTTERKÜHE UND KÄLBCHEN
Die Mutterkuh und ihr Kalb werden schon nach einigen Stunden getrennt. Die Mutterkuh steht für die nächsten 2-4 Tage in einer Abkalbebox und kommt nach dieser Zeit wieder zurück zu Herde. Das Kalb steht die ersten paar Tage in einem Iglu allein und kommt später zu anderen Kälbern in die Gruppe dazu. Das Kalb muss bis zur zweiten Woche einen 80 bis 120 cm großen Platz haben, bis zur 8. Lebenswoche eine Box in den Maßen 90 bis 160 cm und ab der 8. Lebenswoche über ein Platzangebot von 100 bis 180 cm verfügen.
Laut des Gesetzes muss das Kalb die ersten zwei Wochen auf Stroh gehalten werden, danach ist es dem Bauern offengelassen, auf welchem Boden das Kalb steht. (Vollspaltenböden sind erlaubt. Vollspaltenböden sind Betonplatten, in denen mehrere Zentimeter lange Ritzen drinnen sind, diese sind dazu da, dass der Kot ablaufen kann. Auf den Platten könne sie sich nicht austoben und ihren Kälberbedürfnissen nachgehen, da die Platten sehr rutschig sind, weil oftmals kein Stroh oder Einstreu auf den Platten liegt. Außerdem ist es sehr ungemütlich zu liegen, unhygienisch und bietet ebenso schnelle Möglichkeiten zur Bildung von Krankheitserregern.
Punkt 4: BULLEN
Das beste Leben findet ein Bulle als Deckbulle oder Zuchtbulle.
Die Bullen stehen in den ersten Monaten in einer Gruppe von Kälbern. Später kommt ein Bulle dann in eine kleine Gruppe von 3-4 Tieren. Die Deckbullen stehen den Sommer über mit den Kühen im Stall und im Winter bei den älteren Rindern. Sie erreichen ein Gewicht von 500-1400 kg.
Wenn sie jedoch als Mastbulle in einen reinen Mastbetrieb kommen, werden sie jeden Tag, ab einem Gewicht von 700 kg, mit 10 bis 11 kg (Trockenmasseaufnahme) gefüttert und werden nach 15 Monaten geschlachtet, damit sie schnell zunehmen haben sie nur 2 bis 2 ½ Quadratmeter Platz.
Punkt 5: HÖRNER
In der konventionellen Rinderhaltung, trifft man sehr selten auf Herden mit Hörner. Wie ich letzte Woche bereits beschrieb, können die Hörner sehr gefährlich sein. Wenn es in der Herde zu einem Kampf zwischen zwei Kühen kommt, können sich die Kühe gegenseitig sehr schwer verletzen. Auch für uns Menschen kann es zu gefährlichen Situationen kommen, zum Bespiel wenn die Kuh ein Kalb zur Welt bringt und der Landwirt eingreifen muss. Die Kuh kann aggressiv werden und sich verteidigen, sie geht auf die Person drauf los und kann ihr mit den Hörnern Verletzungen zuziehen.
Deswegen werden die Hörner schon im jungen Alter weggebrannt (dazu kommt der Tierarzt).
Punkt 6: HYGIENE
Durch die mangelnde Stallhygiene können schnell Krankheiten entstehen.
Wie oben schon mehr Mals erwähnt stehen die Kühe in der konventionellen Rinderhaltung meist auf Spaltenböden. Durch die Spalten, die in den Betonplatten sind, können Gase, wie zum Beispiel Ammoniak (und Methan) freigesetzt werden, welche die Kühe einatmen können. Es wirkt sich krankheitsschädlich auf sie aus.
Durch die mangelnde Stallhygiene können schnell Krankheiten entstehen
Ebenso kann durch ständig anhaltende Antibiotikagabe wir die Milch verunreinigt und somit auch die späteren Endprodukte.
FAZIT
Die konventionellen Bauern versorgen uns in Deutschland zum größten Teil mit Lebensmitteln, wenn wir nur Bio Betriebe hätten, so würden wir zurzeit nicht überleben, denn würden uns ausschließlich Bio Landwirte ernähren, so gäbe es einen großen Mangel an Lebensmitteln, weil die Kühe viel weniger leisten müssen.
In den vergangenen Jahren haben konventionelle Betriebe umgestellt auf Bio, jedoch sollten sich mehr dazu entscheiden. Wenn mehr und mehr Bio produziert wird, werden allerdings mehr Betriebe benötigt, denn in den vergangenen Jahren ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betreibe rasant zurück gegangen. Ein weiterer Punkt, welcher für BIO sprechen würde, wäre, dass die Kühe eine viel höhere Lebenserwartung haben.
Ich denke, dass Bio eine gute Idee für die zukünftige Tierhaltung und Ackerbau ist. Doch um mit BIO die Verbraucher zu verpflegen braucht man mehr Betriebe.
Bis nächste Woche!
gez. Marie Rabe 25. Februar 2018
Quellen:
Comments