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KLEEGRAS

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UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DER BIOLOGISCH/ÖKOLOGISCHEN RINDERHALTUNG UND DER KONVENTIONELLEN

  • Autorenbild: Marie Rabe
    Marie Rabe
  • 20. Feb. 2018
  • 5 Min. Lesezeit

In den nächsten zwei Beiträgen werden wir uns mit der Rinderhaltung in ökologischen und in der konventionellen Landwirtschaft beschäftigen.


Heute werden wir mit der ökologischen Landwirtschaft beginnen.

Viel Spaß beim Lesen!


Vorab: Ich habe bisher selber nur auf BIO-Betrieben meine Praktika gemacht und kann daher für mich sagen, dass mir diese Haltungsweise sehr zu gesagt hat. Zum einen, weil die Tiere viel Platz haben, ebenso viele Möglichkeiten sich im Stall aufzuhalten, aber auch, dass sie viele Stunden auf die Weide können, insbesondere im Sommer auch nachts.


Ein paar allgemeine Informationen zum Beginn:

Insgesamt leben in Deutschland ca. 12,5 Millionen Kühe, davon sind 4,2 Millionen Milchkühe, dies bezieht sich auf BIO-Betriebe, als auch konventionelle. Des Weiteren beträgt die Anzahl der Betriebe mit Rinderhaltung 163.000, jedoch werden es immer weniger Betriebe und auch Tiere. Jährlich werden 3,7 Millionen Tiere geschlachtet und die jährliche Produktion von Fleisch beträgt ca. 1,2 Millionen Tonnen. Eine weitere interessante Angabe, welche uns eher interessiert ist die jährliche Produktion von Milch, diese beträgt ca. 30 Millionen Tonnen, davon sind NUR ganze 2 % aus ökologischer Erzeugung, was sehr wenig ist. (Stand 2014, Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL))


Zunächst eine Pause von den vielen Zahlen, kommen wir nun zu den Richtlinien der Ökologisch/Biologischen Rinderhaltung.


Ganz grundsätzlich wichtige Richtlinie, an die sich alle BIO-Landwirte halten müssen sind:


Punkt 1: HALTUNGSANFORDERUNGEN


Zunächst einmal haben die Rinder und Kühe im Stall viel Platz, 6 Quadratmeter. Außerdem haben sie verschiedene Möglichkeiten sich hin zu legen. Es gibt die Liegeboxen, die durch Trennwände eingeteilt sind, sodass jede Kuh wie ein eigenes Bettchen für sich hat oder das Tiefstreu, wo sie sich querbeet hinlegen können.

Im Sommer kommen die Kühe nicht nur tagsüber auf die Weide, sondern auch - von der Temperatur abhängig - nachts auf die Weide. Mindestens 8-12 Stunden muss eine Kuh pro Tag auf der Weide stehen.


Im Winter kommen die Vierbeiner nur raus, wenn Schnee liegt und dann auch nur stundenweise.

Wenn sie im Sommer das erste Mal wieder auf die richtige Wiese mit leckerem Kleegras kommen, feiert die ein oder andere Kuh sich schon einmal richtig. Es wird herumgesprungen, der Kopf hin und her gerissen und ausnahmsweise eine schnellere Gangart eingelegt.


Den Tieren steht rund um die Uhr Futter zur Verfügung, zwei Mal am Tag werden die Kühe gefüttert, ein Mal am Tag die die Trockensteher und alle zwei Tage die Runder. Die Zusammensetzung des Futters ist von Hof zu Hof jedoch verschieden. Meist wird Maissilage gefüttert und mit noch zusätzlichem anderen Futter vermischt, manche füttern auch Zurckerrübenschnitzel und im Sommer frisch gemähtes Gras, es gibt weitere Möglichkeiten der Zusammensetzung des Futters. Am Besten ist es, wenn das Futter eigene Ernte ist. Eine Voraussetzung des Stalles ist es, dass für jedes Tier ein Platz zum Fressen zur Verfügung steht.


Den Rindern/Kühen stehen an einzelnen Stellen Lecksteine zur Verfügung. Meist sind es Salz- und Minerallecksteine oder eines von Beiden. Außerdem haben sie weitere Möglichkeiten etwas zu trinken und eine schöne Massage genießen zu können.

Natürlich ist Licht auch sehr wichtig, denn im Winter wenn es lange Dunkel ist wird das Licht auch in der Nacht angelassen, jedoch nicht alle Lampen.

Sie dürfen es sich richtig gut gehen lassen!


Grundsätzlich ist die Anbindehaltung strengst verboten, da sie den meisten Vorschriften nicht entspricht, außerdem wird diese Art von Haltung auch von Stallbaufirmen nicht mehr konzipiert, daher gibt es diese Art von Haltung in meist älteren Ställen.

(Die Kühe werden immer in einer Gruppe gehalten, da sie Herdentiere sind.)


Punkt 2: TROCKENSTEHER,MUTTERKÜHE UND KÄLBCHEN


Die Rinder kalben je nach Statue und Alter nach ca. 2,5 Jahren das erste Mal, diese Zeit nennt man Trockensteherzeit sie beträgt ca. 6-8 Wochen. Mit trockenstehen ist gemeint, dass die Kuh in einer speziellen kleineren Herde steht, sie wird in diesen Wochen nicht gemolken, außerdem ist wird das Euter in dieser Zeit nicht beansprucht, bewirkt werden soll damit eine Verbesserung der Eutergesundheit. (Dieser Begriff steht zunächst jedoch nur für die Kühe und nicht für die Rinder, da die Rinder noch nicht gemolken werden.

Einige Tage vor der Geburt kommt die Mutterkuh in die Abkalbebox und wenn dann erst das Kalb auf der Welt ist, steht es zuerst mit seiner Mama zusammen und nach einigen Tagen in einem Iglu, danach kommt es in eine größere Box mit weiteren Kälbern, auch Kindergarten genannt.

In dieser Zeit wird das Kälbchen hauptsächlich von Milch, mehrere Male am Tag, ernährt. Milch ist in den ersten 12 Wochen das wichtigste Nahrungsmittel für sie, denn Milch enthält wichtige Inhaltsstoffe, die das Kalb in dieser Zeit besonders benötigt. Später bekommt es nur noch von Raufutter.


Punkt 3: BULLEN


Die Kühe sind meist zur Zucht oder kommen später, wenn sie das erste Mal gekalbt haben in die Gruppe. Oftmals wird die Frage gestellt: Aber was geschieht denn mit den Bullenkälbern?

Die Bullenkälber kommen entweder in einen Mastbetrieb oder werden zur Zucht verwendet. Sie leben getrennt von der Herde und kommen nur in der Paarungszeit zu den Kühen dazu. Sonst leben die Bullen meist alleine. Manchmal wird eine Kuh zu Besamung zu Bullen für einige Stunden dazugestellt.


Punkt 4: HÖRNER


In der Biologisch/Ökologischen Landwirtschaft haben die Kühe in vielen Ställen Hörner. Jedoch sind Hörner für die Tiere gefährlich, wenn es zu Kämpfen kommt (jedoch sehr selten) und auch für uns Menschen. Hierzu gibt es bei zum Beispiel Demeter die Verordnung, dass es strengstens untersagt ist die Hörner anzuschneiden.

Punkt 5: HYGIENE


In einem BIO-Stall wird ein besonderer Wert auf Hygiene gelegt. Morgens nach dem Melken wird der Melkstand gekärchert und abgeschoben, durch die Melkmaschine läuft ein Säuberungsvorgang und im Stall wird alle vier Tage neu eingestreut, nachmittags werden die Kuhfladen, die im Tiefstreu entstanden sind umgedreht und jeden Morgen auf den Flächen wo der Schieber nicht läuft abgeschoben. Alle paar Wochen wird gemistet.

An die oben aufgezählten Dinge (so sollte es nach Möglichkeit in einem Betrieb sein), sollte ein Landwirt einhalten, manche Dinge, wie zum Beispiel das Tragen von Hörnern stehen dem Landwirt offen, wie er damit handelt.



Doch wieso handelt ein BIO-Landwirt so?


Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten: Die Landwirte achten vielmehr auf die Gesundheit ihrer Tiere. Sie wollen ohne die Gabe von Medikamenten bewirken, dass es den Tieren so gut wie möglich geht und das auf eine natürliche Weise, wie es nur geht. Wohlbefinden wird bei den Landwirten großgeschrieben, welches die Grundbedürfnisse, wie Weiden beinhaltet, es steht der Leistung gleich.

Sie achten darauf den Tieren viele Liegemöglichkeiten zu geben, denn das schont die Gelenke und auch die Klauen. Um Krankheiten zu vermeiden, achten sie auf besondere Sauberkeit im Melkstand, als auch im Stall.


Meine Meinung:


Ich finde es gut, dass es Landwirte gibt, die so denken, denn sie denken nachhaltig und bewusst. Sie denken nicht ausschließlich an sich, sondern auch an ihre Tiere, die für sie wie eine Familie oder Freunde sind. Sie arbeiten gemeinsam für ein Endprodukt, was ohne Stress und Medikamente entsteht, das ist ganz wichtig für die Zukunft. Zudem sind die Produkte viel geschmacksintensiver.


Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit der konventionellen Seite, ich hoffe ihr hattet Spaß und habt neues dazugelernt!


Hier noch ein paar Bilder:


Liegeboxen:



Tränke:


Tiefstreu:

Liegeboxen:



Salzleckstein:





gez.Marie Rabe 20. Februar 2018

 
 
 

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Wie produziert eine Kuh Milch?

In diesem Video beschäftigen wir uns mit dieser Frage, aber auch mit dem Melken. Im Nachhinein werde ich noch einmal den Vorgang, welchen ich im Video beschreibe, aufschreiben, damit man es besser nachvollziehen kann.

Viel Spaß beim Anschauen!

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!

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